Der Rettungsdienst steht in ganz Deutschland seit langer Zeit an der Belastungsgrenze. Personalmangel und fehlende Patientensteuerung sind dafür nur zwei unter vielen Ursachen. Zum Alltag des Rettungsdienstes zählen fehlende Notärzte, nicht eingehaltene Hilfsfristen, Transporte in ungeeignete Krankenhäuser und eine Erstversorgung, die nicht leitliniengerecht ist. Ein Bundeseinheitliches Rettungswesen könnte ein Weg zur Besserung sein.

Standards für ein Bundeseinheitliches Rettungswesen?

Die Frage nach bundeseinheitlichen Versorgungsstandards im Rettungsdienst ist leider bereits seit vielen Jahren unbeantwortet. Die Zuständigkeit für die rettungsdienstliche Versorgung liegt in ganz Deutschland traditionell bei den Bundesländern und den Rettungsdienstaufsichten mit den ärztlichen Leiterinnen und Leitern des Rettungsdienstes. Die Zuständigkeiten auf Länderebene wiederum liegen teils bei den Innenministerien vieler Bundesländer, in anderen Bundesbei sind die Sozialministerien verantwortlich. Im Ergebnis bestehen heute überall in Deutschland sehr große Unterschiede in der jeweiligen vorklinischen Versorgung. Für die Krankenhausplanung sind in der Regel allerdings andere Ministerien zuständig als für den Rettungsdienst.

Im vergangenen Jahr endlich zeichnete sich etwas Bewegung im Sinne eines bundeseinheitlichen Rettungswesens ab: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn präsentierte seinen Vorschlag zur Reform der Notfallversorgung. Auch die FDP befasste sich im letzten Jahr (als einzige Fraktion im Deutschen Bundestag) mit dem Thema und brachte wiederum ihren Antrag „Rettungsdienst neu denken“ ins Parlament ein. Besserung in Sicht also?

Reformbedarf bleibt bestehen

Trotz der wichtigen Einwürfe von Jens Spahn sowie der FDP-Fraktion wird die Diskussion um den dringend gebotenen Reformbedarf des Rettungsdienstes immer noch lediglich als Nischenthema geführt – und die rettungsdienstlichen Herausforderungen nehmen weiter zu.

Wie sieht die Zukunft des Rettungsdienstes idealerweise aus? Ist ein bundeseinheitliches Rettungswesen wegweisend, um die bestehenden Strukturen zu verbessern oder ist die Zuständigkeit der einzelnen Länder für die rettungsdienstliche Versorgung bewährt und zukunftsfest? Im September lädt die Björn-Steiger-Stiftung Spitzenpolitiker wie Wolfgang Kubicki (Vizepräsident des Deutschen Bundestages, FDP-Bundestagsfraktion) und Dirk Heidenblut (SPD-Bundestagsfraktion) zum Gespräch und will mögliche Lösungen diskutieren.