In der heutigen Zeit ist jeder ein Journalist. Durch die Erfindung und Etablierung von Social Media ist es jedem möglich, rund um die Uhr eigene Inhalte ins Netz zu bringen und seine Zielgruppe anzusprechen. Nicht wenige Stimmen sagen daher mittlerweile, dass die Pressemitteilung als klassisches Instrument der Öfentlichkeitsarbeit ausgedient hat. Das stimmt keineswegs – jedoch befindet sie sich in einer neuen Rolle.
Dank Web 2.0-Plattformen wie Facebook, Twitter oder seit neuestem Periscope ist es so einfach wie nie zuvor, in hoher Frequenz mit wenig Aufwand viele Inhalte zu verbreiten. Das große Plus der Social Media-Öffentlichkeitsarbeit ist, dass, wenn erforderlich, ohne große Umstände auch spontan Mitteilungen an ein großes Publikum gerichtet werden können.
Die klassische Pressemitteilung dagegen ist im Gegensatz zum Facebook eher formalisiert und richtet sich – wie der Name schon sagt – vornehmlich an die Presse, die diese Informationen dann an den Leser, Zuschauer der Zuhörer weitergibt.
Wer jedoch denkt, dass man eine Pressemitteilung einfach in Form eines Blog-Artikels oder als Statusmitteilung auf Facebook integrieren und sich damit die Öffentlichkeitsarbeit vereinfachen kann, der irrt gewaltig. Es ist nach wie vor unvermeidbar, eine aktive Pressearbeit zu gestalten, Pressekontakte zu knüpfen, diese zu pflegen und diese regelmäßig mit Informationen über das eigene Unternehmen oder, wie im Consulting eher üblich, über die Kunden zu versorgen. Zum einen setzt man dadurch ein Zeichen, dass man als Unternehmen oder Verband aktiv kommuniziert, aber man stellt zum anderen auch sicher, dass der betriebene Kommunikationsaufwand auch tatsächlich beim Empfänger ankommt.
Denn man darf eines nie tun: sich sicher sein, dass die eigene PR-Arbeit ein Selbstläufer ist und die Informationen, die man perfekt formuliert und geschmackvoll aufbereitet auf sämtlichen Social Media-Kanälen bereitgestellt hat, von den Redakteuren dieser Republik abonniert, geschweige denn gesehen werden. Pressemitteilungen sind eine Dienstleistung am Journalisten, um möglichst komplett alle wichtigen Informationen auf dem Bildschirm zu haben, Social Media-Plattformen sind ein wichtiges Instrument, um die eigene Botschaft auch eigenständig und vor allem in der gewünschten Geschwindigkeit und Darstellungsform an die Allgemeinheit zu tragen. Dazu sollte man sie nutzen, um Informationen, die ergänzend zur Pressemitteilung oder zu einem relevanten Thema dienlich sein könnten, aber keine eigene Pressemeldung wert sind, zu verbreiten.
Anstatt die Frage nach dem „entweder… oder?“ zu stellen, sollte man heute, in einer Zeit, wo jeder ein Content-Produzent ist, lieber alle Instrumente, die einem für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung stehen, um die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen.